In vielen Gärten wird der Herbst als Zeit des Aufräumens und der Vorbereitung auf den Winter gesehen. Doch was bedeutet es wirklich, den Garten „winterfest“ zu machen? Ein „sauberer“ Garten im klassischen Sinne mag ordentlich wirken, aber er beraubt viele Lebewesen ihrer Lebensgrundlage. Stattdessen lohnt es sich, den Garten in den kälteren Monaten bewusst der Natur zu überlassen. Indem man Laub, Zweige und Pflanzenreste im Garten belässt, schafft man ein Refugium für Vögel, Insekten und andere Tiere.
Reisighaufen und Totholzhecken anlegen
Das Schnittgut und anderes Totholz aus dem eigenen Garten sollte niemals verbrannt werden. Es gehört auch nicht in den Grünschnitt, denn alle Biomasse im Garten ist wertvoller Dünger und Lebensraum, die im Kreislauf des Gartens verbleiben sollten. Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, einfach zu Trockenhecken oder Reisighaufen aufschichten – ein idealer Unterschlupf für Kröten und Igel.
Laub verwerten
Herabfallendes Laub muss von einigen Stellen im Garten entfernt werden: Vor allem von Rasenflächen, da das Gras darunter faulen kann. Auch immergrüne Stauden können unter einer zu dicken Schicht von Blättern leiden. Laub auf Beeten und unter Hecken darf liegenbleiben oder bewusst dorthin gebracht werden. Es trägt zur Humusbildung der Böden bei.
Mulchen schützt Boden und Wurzeln
Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige ergeben Mulch. Eine circa drei bis fünf Zentimeter dicke Schicht verteilt auf die Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln. Mulch verhindert auch das Nachwachsen von unerwünschten Pflanzenarten, bewahrt den Boden vor dem Austrocknen und dient ebenfalls der Humusbildung.
Frühblüher säen
Im Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. In Folge der Klimakrise werden die Winter milder und das Frühjahr wärmer. Krokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge, Märzenbecher, Blaustern, wilde Tulpen oder Traubenhyazinthen sind nach dem Winter wahre Farbexplosionen im Garten und eine dringend benötigte Futterquelle für frühe Wildbienen.
Beete neugestalten
Lücken in Blumenbeeten oder neu angelegte Beete werden am besten mit heimischen Wildstauden wie Flockenblumen, Glockenblumen, Natternkopf, Astern, Ziest, Sternmiere, Salbei, Borretsch, Mannstreu, Resede, Fetthenne und Laucharten bepflanzt. Stauden sind reizvolle Hingucker und wahre Insektenmagneten, wenn sie möglichst lange blühen und viele Blüten pro Pflanze haben.
Hecken trimmen
Über das Frühjahr und den Sommer dürfen Hecken nur in Form gebracht werden, nicht aber entfernt, erneuert oder stark zurückgeschnitten werden. Das schützt brütende Vögel und andere Tiere, die die Hecken nutzen. Ab 1. Oktober ist dies laut Bundesnaturschutzgesetz wieder erlaubt.
Quelle: www.bund.net