Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert des rasanten technischen Fortschritts, des Bürgertums und dessen Aufstiegs. In einer Sonderausstellung wird bis zum 3. November der Fokus auf die Jahre 1850 –1914 gelegt. Der Historismus war einer der einflussreichsten Kunst- und Architekturstile dieser Epoche.
In Ingolstadt ist das Alte Rathaus das Beispiel für den Einzug des Historismus. Es wurde im Stil der Neorenaissance von 1882 –1884 umgebaut. Das Alte Rathaus als architektonisches Symbol für die bürgerliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zeigt außerdem den Wandel in der Bautätigkeit. Die bürgerlichen Obrigkeiten wurden zu Bauherren, die das infrastrukturelle Stadtbild mehr und mehr bestimmen. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt auf der bürgerlichen Frau und ihrer „Guten Stuben“. Sie hatte dem Haushalt vorzustehen und zu repräsentieren. Um diese Fassade aufrechtzuerhalten, stieg die Nachfrage nach Dienstmädchen. Historische Dokumente sowie Gemälde und Figuren von Ingolstädter Künstlerinnen zeigen den Gegenentwurf zu dem idealisierten Frauenbild auf.
Aus der Sammlung Werner Friedrich Ott werden die prächtigen Glanzpunkte der Kunsthandwerker des Historismus präsentiert. Objekte aus der museumseigenen Sammlung, historische Dokumente, Zeitungen, Postkarten und Fotografien lassen das Ingolstadt der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und Menschen wie die Künstlerin Luise Schröpler wiederaufleben. Die Ausstellung bildet die verschiedensten Facetten des Ingolstädter Stadtlebens im 19. Jahrhundert ab.
FOTO: ANZEIGE STADTMUSEUM INGOLSTADT