AM 9. FEBRUAR 2025 IN INGOLSTADT
Zum 1. März 2025 wird Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf seinen Dienst als Wirtschaftsreferent in München antreten. Des einen Freud´, des anderen Leid, denn damit muss Ingolstadt ein Jahr vor den Kommunalwahlen 2026 einen neuen Oberbürgermeister bestimmen. Der Kampf ums Rathaus ist eröffnet! Am 9. Februar 2025 wird gewählt, die sehr wahrscheinliche Stichwahl findet am 23. Februar zeitgleich mit der vorgezogenen Bundestagswahl statt.
Die Spannung steigt: Bislang treten vier Kandidaten für die OB-Nachfolge an. Das ehemalige Scharpf-Stichwahlbündnis von 2020 (bestehend aus SPD, Grünen, Linke, ÖDP und der UWG), hat sich frühzeitig auf Christian De Lapuente (SPD) als gemeinsamen Kandidaten verständigt. Er hat bereits eine groß angelegte Zuhör-Tour bei Vereinen, Verbänden und Firmen hinter sich gebracht und hat damit den anderen Mitstreitern einiges voraus. Stefan König, sicherlich eine überraschende Nominierung, geht als ehemaliger DK-Chefredakteur für die FW an den Start und Rosa Pepke möchte als einzige Frau für die AfD die Rathausspitze erobern. Jakob Schäuble, der für die FDP angetreten wäre, hat seine Kandidatur inzwischen aus familiären Gründen wieder zurückgezogen. Die CSU hat sich erstmals basisdemokratisch am 20. November für einen Kandidaten entschieden. Zur Wahl standen Ex-OB Christian Lösel und Michael Kern. Das Votum der Ingolstädter CSU fiel überraschend deutlich für Kern aus.
Der Zeitpunkt für Neuwahlen könnte nicht ungünstiger sein. Die aktuelle Krise in der deutschen Autobranche löst massive Ängste um Audi und die Zulieferfirmen in der Region aus. Deutlich geringere Steuereinnahmen zogen bereits zum zweiten Mal in der Amtszeit Scharpf eine Haushaltssperre im Herbst wegen klammer Finanzlage nach sich, dennoch stehen millionenschwere Investitionen wie die Sanierung von Schulen, des Klinikums und des Stadttheaters an. Zudem ist der Verwaltungshaushalt jetzt schon unterfinanziert und die Schulden der Stadt gerade in den Tochtergesellschaften sind so hoch wie nie zuvor.
Gibt es Antworten auf diese Situation? Werden der oder die zukünftige Oberbürgermeisterin nebst Stadtrat zu „Insolvenzverwaltern“? Welche Weichen müssen gestellt werden, wie sieht der Weg aus der Krise aus? Oder ist die Lage vielleicht doch nicht so bedrohlich?
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