Barthelmarkt in Oberstimm 26. – 29. August 2022
Der Barthelmarkt zählt zu den größten und ältesten Volksfesten in Bayern: Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause kann er endlich wieder stattfinden. Eröffnet wird das Volksfest am Freitagnachmittag mit der Bierprobe am Kirchenvorplatz (schließlich hat der Markt dem Kirchenpatron Bartholomäus seinen Namen und auch den Termin zu verdanken), dann führt der Festzug auf das Festgelände, wo Manchings Erster Bürgermeister Herbert Nerb das erste Fass Bier anzapfen wird.
Endlich wieder ein Barthelmarkt in Oberstimm auf dem Barthelmarktgelände, was die tiefe Verankerung dieses Marktes deutlich macht. Kein Wunder, denn er blickt auf eine lange Historie zurück. Eine Urkunde bezeugt, dass der Markt schon vor 450 Jahren abgehalten wurde. Wenn man den Geschichtsforschern Glauben schenkt, lässt sich der Ursprung des Barthelmarktes bis in die Zeit des ersten Jahrhunderts vor Christus zurückführen, gehandelt wurden Pferde und Tiere. Wohl bereits im Mittelalter gab es neben dem Pferdemarkt auch einen Warenhandel. Tuchmacher, Krämer und Schuster hatten neben Wurst-, Käse- und Schmalzhändlern ihre Buden aufgebaut. Auch Hausrat wie Wannen, Töpfe und Teller konnten laut der mittelalterlichen Dokumente bereits erworben werden. Zu Zeiten Ludwigs des Bayern waren stets Richter auf dem Barthelmarkt anwesend, die – begleitet von Wächtern und Hellebardenträgern – die Aufgaben von Eichamt, Gesundheitsamt, Gewerbeaufsicht, Polizei und Gericht zugleich übernahmen. Witterten sie einen Verstoß gegen die Verordnungen, wurde der Täter mit der Geige bestraft. „Die Geige war ein Holzgestell mit Öffnung, durch die der Straffällige seinen Kopf hindurchstecken musste.“
Nun, ganz so geht es heute natürlich nicht mehr zu. Neben einem Warenmarkt warten vier große Festzelte (Herrnbräu, Ingobräu, Graf Törring, Spaten-Löwenbräu), ein Weißbiergarten und – ganz neu – ein Bier-Karussell der Brauerei Müller aus Pfaffenhofen auf die Besucher_innen. Der Samstag steht ganz im Zeichen des Profi-Pferderennens (abgenommene offizielle Rennstrecke, erstmals für Besucher kostenlos). Auf der Rennwiese neben dem Festplatz werden aber nicht nur Traber und Reiter zu sehen sein, sondern auch Gaudiwettbewerbe wie etwa das Stafettenrennen. Das Legendäre am Barthelmarkt war und ist der Rossmarkt am Montag. Es ist Brauch, dass es am Montag schon vor Sonnenaufgang einen weiteren Höhepunkt gibt. Ab 6 Uhr morgens sind sie dann nämlich alle wieder hellwach. Händler, Käufer, Landwirte und andere Interessenten treffen sich wie in alten Zeiten, um ihre Pferde und Tiere zu verkaufen oder anderen abzukaufen, sich zu informieren oder einfach nur, um alte Bekanntschaften zu pflegen. Die Bierzelte öffnen an diesem Tag ebenfalls um 6 Uhr morgens. Nach der gelungenen Premiere 2019 gibt es wieder einen Bereich zum Ein- und Aussteigen für Gäste, die mit dem PKW gebracht oder abgeholt werden. Die maximale Haltezeit dafür beträgt 30 Minuten. Bei der Einfahrt ist ein Pfand von 5 € zu entrichten, das bei Ausfahrt erstattet wird, falls die Haltezeit nicht überschritten wurde. Die Hol- und Bringzone befindet sich beim Parkplatz in der Nähe des Feuerwehrhauses Oberstimm. Die Zufahrt erfolgt wie zum Parkplatz über die alte B16 und der Anfahrt zum Markt.